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Müde, abgeschlagen und appetitlos

Eine Virushepatitis kann unterschiedlich schwer verlaufen. Viele Betroffene bemerken die Erkrankung gar nicht, meist kommt es jedoch zu grippeähnlichen Symptomen. Leiden Sie unter einer Virushepatitis, können Sie sich beispielsweise müde, abgeschlagen und appetitlos fühlen und Ihnen kann übel sein. Es kann zu Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen sowie zu Fieber kommen. Möglich ist auch, dass Sie einen Druck unter Ihrem rechten Rippenbogen verspüren und dass sich Ihre Haut gelblich verfärbt - medizinisch Ikterus genannt. 

Einige Formen der Hepatitis können chronisch werden. Wird eine chronische Hepatitis nicht behandelt, schädigt sie die Leber über einen langen Zeitraum hinweg. Dies kann zu Spätfolgen wie beispielsweise einer Leberzirrhose oder Leberkrebs  führen. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich eine sogenannte fulminante Hepatitis, die eine Behandlung im Krankenhaus erfordert.

Das ABC der Virushepatitis

Der Begriff Hepatitis bezeichnet eine entzündete Leber und leitet sich vom griechischen Wort "Hepar" für Leber ab. Die Entzündung kann Leberzellen schädigen und sie schlimmstenfalls zerstören. Die häufigste Ursache für eine Hepatitis sind Viren; diese Form wird auch Virushepatitis genannt.

Zurzeit sind fünf Formen der Virushepatitis bekannt:

Hepatitis A - die sogenannte Reisehepatitis

Hepatitis A kommt weltweit, vor allem aber in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards, vor. Sie wird hauptsächlich über kontaminierte Lebensmittel und verunreinigtes Wasser übertragen. Hepatitis A heilt in der Regel von selbst aus und wird selten chronisch. Haben Sie die Infektion einmal überstanden, sind Sie für Ihr restliches Leben immun.

Hepatitis B - die häufigste Virushepatitis

Hepatitis B tritt besonders häufig in Zentralafrika, Südostasien, Süd- und Osteuropa und im Pazifikraum auf. Sie wird oft beim Geschlechtsverkehr mit bereits infizierten Personen übertragen. Eine akute Hepatitis B heilt bei ansonsten gesunden Erwachsenen oft auch ohne Medikamente aus. Leiden Sie unter einem geschwächten Immunsystem, ist das Risiko für einen chronischen Verlauf jedoch erhöht.

Hepatitis C - oftmals chronisch

Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Am stärksten betroffen sind der östliche Mittelmeerraum und Europa. Häufig wird Hepatitis C durch Kontakt mit dem Blut infizierter Personen übertragen, seltener auch beim Geschlechtsverkehr. Schwere akute Verläufe sind bei Hepatitis C sehr selten, die meisten Betroffenen haben kaum oder nur leichte Beschwerden. Deswegen wird sie oft erst erkannt, wenn die Infektion bereits chronisch ist - von allein heilt eine Hepatitis C nur selten aus. 

Hepatitis D - nur gemeinsam mit Hepatitis B

Das Hepatitis-D-Virus ist ein unvollständiges Virus, das allein nicht funktionstüchtig ist. Deswegen kommt Hepatitis D nur bei Menschen vor, die auch mit Hepatitis B Viren infiziert sind. Eine Infektion mit Hepatitis D nimmt häufig einen schweren Verlauf. Daher ist eine Behandlung in einer speziellen Fachklinik erforderlich. Bei schweren Leberschäden kann eine Transplantation notwendig werden. 

Hepatitis E - verschiedene Formen

Das Hepatitis E Virus kommt in verschiedenen Formen (Genotypen) vor. In Europa ist vor allem der Genotyp 3 weit verbreitet, der hauptsächlich über nicht durchgegartes Fleisch von Haus- und Wildschweinen übertragen wird. Die Erkrankung verläuft bei diesem Typ meist leicht oder sogar komplett symptomlos. In Ländern mit niedrigeren Hygienestandards sind vor allem die Genotypen 1 und 2 verbreitet. Diese werden, ähnlich wie Hepatitis A, über kontaminiertes Trinkwasser übertragen. Sind Sie schwanger oder leberkrank, besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Wie wird eine Virushepatitis behandelt?

Leiden Sie unter den oben beschriebenen Symptomen, ist es unbedingt ratsam, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie nach Ihren Beschwerden, aber auch nach möglichen Auslandsreisen befragen. Diese können manchmal schon etwas länger zurückliegen, denn die Zeit zwischen der eigentlichen Ansteckung und dem Ausbruch kann bei einer Virushepatitis sehr unterschiedlich ausfallen. 

Da bei allen Formen der Hepatitis üblicherweise die Leberwerte erhöht sind, untersucht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zunächst Ihr Blut. Bei einer Infektion können Antikörper gegen das Virus oder Antigene im Blut nachgewiesen werden.

Wurde bei Ihnen eine chronische Virushepatitis nachgewiesen, untersucht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie auch auf andere Ursachen der Hepatitis und weitere Virusinfektionen. So stellt sie oder er fest, ob Sie an Begleiterkrankungen leiden. Akute Formen der Hepatitis heilen oft ohne medikamentöse Behandlung von allein aus. Bei chronischen Verläufen können Ihnen immunstärkende oder antivirale Medikamente verschrieben werden.

Ansonsten gilt: Schonen Sie sich und halten Sie gegebenenfalls Bettruhe ein, um Ihre Genesung zu unterstützen. Leichte, ausgewogene Ernährung entlastet die Leber und fördert ihre Regeneration. Verzichten Sie auf jede Form von Alkohol, um Ihre Leber nicht zusätzlich zu belasten.

Risiken erkennen und verringern

Mit folgenden Tipps können Sie Ihr Risiko senken, an Hepatitis zu erkranken:

  • Impfen: Vor allem Säuglingen, Kleinkindern und Angehörigen von Risikogruppen empfehlen Ärztinnen und Ärzte eine Impfung gegen Hepatitis B , vor Reisen ins Ausland oft auch gegen Hepatitis A . Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt Sie gleichzeitig auch vor Hepatitis D.
  • Schützen: Hepatitis B, C und D können ebenso wie HIV bzw. AIDS beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Kondome verhindern, dass Sie sich anstecken, und sind vor allem bei neuen oder häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern sinnvoll. Wenn Sie Drogen konsumieren, können Sie sich und andere schützen, indem Sie stets nur die eigenen Utensilien wie beispielsweise Spritzbesteck verwenden.
  • Hygiene: Sind Sie sich nicht sicher, ob eine nahestehende Person an Hepatitis erkrankt sein könnte, verwenden Sie vorsichtshalber eigene Hygienegegenstände (z. B. Nagelscheren oder Rasierapparate), anstatt sie zu teilen. Arbeiten Sie im medizinischen Bereich, nehmen Sie regelmäßig an speziellen Hygieneschulungen teil.
  • Kochen: Garen Sie Fleisch, insbesondere Wild- oder Schweinefleisch, immer gut durch.
  • Testen:
    • Lassen Sie sich regelmäßig auf Hepatitis untersuchen, wenn Sie einer Risikogruppe angehören. Hierzu zählen beispielsweise Menschen mit einer Grunderkrankung, medizinisches Personal, HIV-Erkrankte, Drogenkonsumierende und Personen mit häufigem Partnerwechsel. 
    • Wenn Sie schwanger sind, untersucht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie im Rahmen Ihrer Vorsorgeuntersuchungen auf Hepatitis. Besteht eine Infektion, können Maßnahmen getroffen werden, um zu verhindern, dass sich Ihr Baby ansteckt. 
  • Reisen:
    • In Ländern mit niedrigeren Hygienestandards ist häufig das Leitungswasser kontaminiert. Trinken Sie dort nur abgepacktes Mineralwasser oder abgekochtes Leitungswasser und bestellen Sie Getränke grundsätzlich ohne Eiswürfel.
    • Werden Pflanzen mit kontaminiertem Wasser gewässert oder mit Fäkalien gedüngt, können auch sie Krankheitserreger übertragen. Essen Sie daher in Risikogebieten möglichst nur geschälte oder durchgegarte Lebensmittel.
    • Unbedingt ratsam ist es, rohe Meeresfrüchte wie Austern oder Muscheln zu meiden. Verzichten Sie darüber hinaus auf Eier- und Kartoffelsalat sowie auf offen verkauftes Speiseeis.

Der Welt-Hepatitis-Tag

Jedes Jahr am 28. Juli findet der Welt-Hepatitis-Tag statt. Er wird gemeinsam von der World Health Organization (WHO) und der World Hepatitis Alliance (WHA) organisiert und dient dazu, Menschen aus der ganzen Welt auf die Infektionskrankheit aufmerksam zu machen. Weiterführende Informationen zum Welt-Hepatitis-Tag finden Sie auf der offiziellen Homepage.

Weitere Informationen rund um die Erkrankung Hepatitis finden Sie außerdem auf den Seiten der Deutschen Leberstiftung e. V.